Flughafen Erfurt
Luftfahrtgeschichte der
Landeshauptstadt
Erfurt des Freistaates
Thüringen

Interflug - Betrieb Agrarflug

Aufgaben und Leistungen



Aufgabengebiete       Waldflug       Leistungen (gesamt)        Leistungen (Charter)        Leistungen (Waldflug)



Aufgabengebiete des Agrarfluges

Einsatz in der Land- und Forstwirtschaft bei der Schädlingsbekämpfung, Düngung und Einsätze in Katastrophenfälle mit Luftfahrzeugen.

Die Vorteile des Flugzeugeinsatzes gegenüber den Bodengeräten ist die bessere Einhaltung der günstigsten agrotechnischen Termine, Vermeidung von Pflanzen- und Bodenstrukturschäden und die Eröffnung von Möglichkeiten der weiteren Unterteilung der Stickstoff-Gaben für Getreide in den Monaten März bis Juni zur Erreichung höherer Erträge.

Arten

 Einsätze gegen  (Liste nicht vollständig!)

 Ausbringen von Insektizide Rapschädlinge, Rübenfliege, Blattläuse, Kartoffelkäfer, Schädlinge im Obstbau, Forstschädlinge, Stechmücken und Fliegen in Weidegebieten und Erholungszentren
 Ausbringen von Fungizide Krautfäule an Kartoffeln und Tomaten, Mehltau in Obstbeständen
 Ausbringen von Herbizide Unkrautbekämpfung in Getreide, Sikkation: von Raps, Rotklee, Rübensamenträgern, Lupinen
 Ausbringen von Rodentizide gegen Feldmäuse und andere Feldnager
 Ausbringen von Mineraldünger PK granuliert bzw. kristallin, N-Ammonsalpeter, N-Kalkammonsalpeter, N-Harnstoff, Kiserit (Mg-haltiges Düngemittel)
 Ausbringen von Mikronährstoffe Borax, Zinksulfat, Molybdän, Mangan
 Ausbringen von Aussaaten Roggen, Weizen, Gerste, Futtergetreide, Zwischenfrüchte,  Untersaaten (wie Klee, Gras)
 Einsatz in der Forstwirtschaft Kalk, Mg-Flüssigdüngung gegen Versäuerung des Bodens und deren Folgen, Schädlingsbekämpfung, Kontrollflüge
 Brandbekämpfung Flächen- und Waldbrände

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Leistungen des Betriebes Agrarflug in der Landwirtschaft

Jahr Anzahl der Flugzeuge Hektar gesamt * davon (ha)
L-60 AN-2 Schädlingsbekämpfung Düngung Sonstiges
1957 3 2 19 5000  18 500 1 000 -
1958 13 2 70 8000 60 300 9 200   1 300
1959 22 3 108 4000 89 800 17 300   1 300
1960 36 5 167 2000 134 700 30 200 02 300
1961 37 6 256 4000 204 200 47 500 04 700
1962 34 10 219 2000 128 500 88 900 01 800
1963 47 16 286 7000 099 600 184 900 02 200
1964 50 20 457 3000 215 700 235 000 06 600
1965 48 20 469 9000 229 300 232 900 07 700
1966 44 20 551 7000 259 700 291 100  0 900
1967 513 3000 165 700 275 200 72 400
1968 744 8000 384 000 334 700 26 100
1969 897 6000 499 000 351 900 46 700
1970 1 329 5000 821 300 459 400 48 800
1971 1 863 0000 1 129 100 717 800 16 100
1972 2 130 6000 1 295 300 807 800 27 500
1973 2 539 1000 1 537 200 968 800 33 100
1974 2 809 6000 1 529 000 1 162 700 117 900
1975 3 126 2000 1 531 200 1 433 000 162 000
1976 3 495 2000 1 525 700 1 776 000 193 500
1977 4 163 6000 1 915 700 2 061 300 186 600
1978 4 286 3000 1 800 600 2 206 500 279 200
1979 4 227 0000 1 898 300 2 202 400 126 300
1980 4 553 2000 2 051 200 2 399 500 102 500
1981 4 692 4000 2 093 800 2 483 700 114 900
1982 3 830 8000 ? ? ?
1983 4 080 7000 1 168 200 2 860 800 51 700
1984 5 313 2000 2 226 800 2 863 200 223 200
1985 5 084 5000 1 898 300 3 151 700  34 500
1986 4 746 0000 1 172 000 3 530 000  44 000
1987 5 320 0000 1 683 000 3 607 000  30 000
1988 4 902 9000 1 390 200 3 485 100  27 600
1989 4 441 2000 1 050 000 3 350 000  41 200

gesamt mit Charter

Wer kann die Fragezeichen (?) ergänzen ?

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Leistungen Charter (ausländische Flugzeuge)

Um die Einhaltung von zwei N-Gaben auf den Getreidefeldern zu gewährleisten, wurden Charterverträge mit den sowjetischen und polnischen Vertragspartnern für den Zeitraum März bis Anfang Juni abgeschlossen. Der erste Chartereinsatz erfolgte in den Monaten Mai und Juni 1973 mit 5  AN-2 aus der Sowjetunion und 6 AN-2 aus Polen in den Bezirken Rostock, Neubrandenburg, Magdeburg und Halle.

In den Folgejahren erhöhte sich die Anzahl der gecharterten Luftfahrzeuge auf über 80 und der Einsatzbeginn war der Monat März. 1989 kamen noch bulgarische M-18 hinzu.

Jahr UdSSR Polen Bulgarien gesamt
Flugzeuge Leistung ha Flugzeuge Leistung ha Flugzeuge Leistung ha Flugzeuge Leistung ha
1973 5 AN-2 16 700 6 AN-2 24 400 - - 11 41 100   
1974 5 AN-2 18 200 6 AN-2 24 900 - - 11 43 100   
1975 20 AN-2 82 900 6 AN-2 31 200 - - 26 114 100   
1976 40 AN-2 194 900 6 AN-2 39 800 - - 46 234 700   
1977 56 AN-2, 3 Mi-2 324 000 ? 21 000 - - 56+3 HS*  + ? 345 800   
1978 67 AN-2, 3 Mi-2 426 900 - - - - 67+3 HS* 426 900   
1979 50 AN-2, 3 Mi-2 328 100 ? M-18 17 400 - -

50+3 HS* + ?

345 500   
1980 50 AN-2, 3 Mi-2 329 700 - - - -

50+3 HS*

329 700   
1981 ? AN-2, ? Mi-2 549 100 - - - - ? 549 000   
1982 ? AN-2, ? Mi-2 665 400 - - - - ? 665 400   
1983 ? AN-2, ? Mi-2 621 700 - - - - ? 621 700   
1984 ? AN-2, ? Mi-2 469 600 ? M-18A 533 900 - - ? 1 003 500   
1985 ? AN-2, ? Mi-2 522 400 ? M-18A 33 400 - - ? 555 800   
1986 ? AN-2, ? Mi-2 631 600

1 PZL-106BR +?

16 200 + - - ? 809 000   
161 200
1987 ? AN-2, ? Mi-2 ? ? PZL-106BR ? - - ? 1 016 000   
1988 ? AN-2, ? Mi-2 ? ? PZL-106BR ? ? ? ? 1 129 000   
1989 65 AN-2, ? Mi-2 ? ? PZL-106BR ? 10 M-18 ? ? 1 052 400   

* HS: Mi-2  Hubschrauber

Mi-2  Hubschrauber - eingesetzt in den Obst- und Gemüseanbauzentren der DDR zur Schädlingsbekämpfung

Wer kann die Fragezeichen (?) ergänzen ?

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Waldflug

Forstschutz und Düngung

Zusätzlich zu den bereits seit Jahren durchgeführten wichtigen Maßnahmen zum Schutz der Wälder, wie Forstschädlingsbekämpfung (Nonne, Kiefernspinner, Kiefernspanner, Forleule, grauer Lärchenwickler - alles Schmetterlinge, deren Raupen  die Nadelwälder kahlfressen), die im Jahre 1984 auf mehr als 600 000 ha durchgeführt wurde, wurde großflächig Mineraldüngung, Waldbranderkundung und -bekämpfung, Überwachung des Gesundheitszustandes der Wälder mittels Luftbilder und seit 1986 verstärkt die Kalkung und Flüssigblattdüngung in Fichtenbeständen durchgeführt.

Waldbrandbekämpfung

Nach dem ersten Einsatz eines Flugzeuges vom Typ Z-37 zur Waldbrandbekämpfung 1975 im Kreis Zerbst, kam es am 29. Juni 1976 zu einer Waldbrandbekämpfung mit 5 Z-37 in Gölsdorf, Kreis Jüterbog von 130 ha. Am 8. Juli 1983 kam es zu einen Großeinsatz mit 13 Flugzeugen des Betriebes Agrarflug bei der Waldbrandbekämpfung im Bezirk Cottbus. Mit 2400 Starts und 1 300 000 Liter Wasser trugen fliegendes und Bodenpersonal wesentlich zur Vermeidung größerer wirtschaftlicher Schäden bei.

Leistungsdaten bei der Waldbrandbekämpfung:

Luftfahrzeug

Fassungsvermögen (Löschwasser)  Löschteppich (Länge x Breite)
 Z-37 600 l 60 m  x  7 m
 PZL-106A 800 l 50 m  x  12 m
 M-18A 1 400 l 80 m  x  14 m
 Mi-8 2 000 l 130 m  x  10 m

Bildung des Betriebsteils V (Waldflug)

Aufbauend auf den Politbürobeschluss der SED vom 18. August 1987 und den Ministerratsbeschluss der DDR vom 20. August 1987 zur Revitalisierung der Wälder, kam es im März 1988 zur Bildung des Betriebsteils V (Waldflug) des Betriebes Agrarflug. Am 24. April 1988 nahm der BT Waldflug von Erfurt aus seine Arbeit auf. Er übernahm den Einsatz mit eigenen und gecharterten  Luftfahrzeugen und die Organisation zwischen den Staatlichen Forstwirtschaftsbetrieben  in den Bezirken Dresden, Karl-Mars-Stadt, Gera, Suhl, Erfurt und Magdeburg, sowie den Grenztruppen der DDR, da manche Bearbeitungsgebiete bis an die Staatsgrenze zwischen der DDR und der BRD reichte.

Schon seit 1985 waren planmäßig im Süden der DDR Hubschrauber vom Betriebsteil Spezialflug (FIF) und aus Bulgarien beim Waldflug im Einsatz. Ab 1988 wurden vermehrt Mi-8 und Mi-2 aus der Sowjetunion für die Waldkalkung und Flüssigblattdüngung eingesetzt.

Eingesetzte Luftfahrzeuge

Nach den ersten  Versuchen im  Mai/Juni 1986 in Kyritz mit der veränderten Wasserabwurfanlage für die M-18A, konnten in der Zeit vom 18. August bis 26. September 1987 der erste planmäßige Einsatz in der Arbeitsart "Kalkdünung" im StFB Gotha mit drei M-18A des Betriebes Agrarflug durchgeführt werden. Gearbeitet wurde vom Arbeitsflugplatz Crawinkel.

Haupteinsatz von gecharterten Luftfahrzeugen

Leistungen 1988  Kalkung 2,5 t/ha  37 000 ha mit Mi-8 aus der Sowjetunion und Bulgarien, M-18  aus Bulgarien und von der Interflug;  Forstschädlingsbekämpfung  19 000 ha,  Flüssigblattdüngung  61 000 ha mit Mi-2 aus der Sowjetunion.

1989 kam neben den oben angeführten Luftfahrzeugen auch der Flugzeugtyp PZL 106BR von der Interflug in der Forstkalkung zum Einsatz.

Nutzlast bei der Waldkalkung: Mi-8 2,2 t Kalk, M-18 1,35 t Kalk und PZL 106BR 1,2 t Kalk

Im Jahr 1988 standen folgende Luftfahrzeuge für den Waldflug zur Verfügung:

Typ/Land Mi-8 (SU) Mi-8 (BG) M-18 (BG)* M-18 (DDR)* Mi-2 (SU) Mi-2 (PL)* KA-26 (DDR)*
Anzahl 5 2 6 12 7 + 3* 1 2

* Der Einsatz erfolgte nach Beendigung der Hauptsaison in der Landwirtschaft.

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Leistungen ohne Waldbrandbekämpfung

Jahr Gesamtfläche  (ha) Pflanzenschutz  (ha) Düngung  (ha)
gesamt Feststoffdüngung Flüssigdüngung
Stickstoff (N) Kalk (Ca) Magnesium (Mg)
1975 31 700 - 31 700 31 700 - -
1976 50 600 - 50 600 50 600 - -
1977 51 200 - 51 200 51 200 - -
1978 95 000 8 400 86 600 86 600 - -
1979 87 700 4 100 83 600 83 600 - -
1980 109 100 22 700 86 400 86 400 - -
1981 101 200 14 800 86 400 86 400 - -
1982 58 000 38 900 19 100 19 100 - -
1983 200 700 162 600 38 100 38 100 - -
1984 684 600 622 100 62 500 62 500 - -
1985 121 300 51 100 70 200 70 200 - -
1986 * 97 200 26 200 71 000 56 300 2 700 12 000
1987 55 200 10 800 44 400 16 200 13 200 15 000
1988 153 200 45 700 107 500 - 44 200 63 300
1989 110 778 13 100 97 678 - 34 832 62 846
   

*

ab 1986 erfolgte der Übergang von der Stickstoff-  zur Kalkdüngung, sowie Einführung der
  Mg-Flüssigblattdüngung der Wälder.



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