FHanfang
Luftfahrtgeschichte der
Landeshauptstadt
Erfurt des Freistaates
Thüringen

Anfänge und Flugsport

Luftfahrt  1909 - 1914



Nadel

Erfurter Verein für

Luftfahrt



Mit Beginn des 20. Jahrhunderts begann ein Boom von Ballonaufstiegen. Dies führte zu Gründungen von Vereinen, die dem 1902 gegründeten Deutschen Luftschiffer-Verband als Dachorganisation beitraten.

Nach dem sich in der Provinz Sachsen und Thüringen reges Interesse für die Luftfahrt zeigte, wurde am 1. November 1908 in Jena der "Sächsisch-Thüringische Verein für Luftschiffahrt" gegründet. Angeschlossen war die selbstständige Sektion Halle/Saale mit den Ortsgruppen in Nordhausen und Naumburg sowie die Sektion Thüringer Staaten, Sitz in Jena, mit den Ortsgruppen in Altenburg, Coburg, Gera, Gotha, Ilmenau und Weimar.

Anfang 1909 kam die Sektion Erfurt, die am 1. Januar 1909 gegründet wurde, hinzu. Sie unterhielt Ortsgruppen in Arnstadt und Suhl, 1912 kam die Ortsgruppe Mühlhausen noch dazu.

Thüringen Halle Erfurt
     
Sektion Thüringer Staaten Sektion Halle

Sektion Erfurt

Stellvertretend für die Männer der ersten Stunde in der Sektion Erfurt waren:  Fabrikant Hans Born (Bornsenf), Stadtrat Walter Gensel, Oberingenieur Paul Heime, Fabrikdirektor Otto Herrmann, Buchhändler Paul Neumann, die Fabrikbesitzer Max und Paul Sorge aus Vieselbach, Kaufmann Paul Syrowy, Wissenschaftler Dr. Wilhelm Treitschke, Kaufmann Hermann Wendel-Leidenberg, Bankdirektor Otto Wolf.

Am 25. April 1909 erfolgte der erste Ballonaufstieg der Sektion Erfurt unter Führung des aus Erfurt stammenden  Göttinger Wissenschaftlers  Dr. Wilhelm Treitschke. Schon am 27. Juni 1909 erfolgte die Taufe des ersten Ballons auf den Namen "ERFURT", unter großer Beteiligung der Erfurter Bevölkerung. Seitdem wurden  Fahrten von  Erfurt, Arnstadt, Gotha, Dresden, Mühlhausen/Thür., Frankfurt/Main und weiteren 12 Städten durchgeführt. Erwähnenswerte Fahrten mit dem Ballon "ERFURT" ist die Fahrt vom 27. März 1910 ab Dresden, wo man nach 21 Stunden und 18 Minuten in Tirgu-Jiu/Rumänien landete (1010 km) und die wissenschaftliche Fahrt am 19. Mai 1910 ab Erfurt, wo man eine Höhe von 5200 Meter ohne Sauerstoffmasken erreichte.
   
Mit Jahresende 1910 schied die Sektion Erfurt aus dem "Sächsisch-Thüringischen Verein für Luftschiffahrt" aus, konstituierte sich als "Erfurter Verein für Luftschiffahrt e.V." und bildete mit dem "Verein für Luftschiffahrt von Bitterfeld und Umgebung", dem "Magdeburger Verein für Luftschiffahrt" und dem "Anhaltinischer Verein für Luftschiffahrt" (Dessau) die "Mitteldeutsche Vereinigung des Deutschen Luftschiffer-Verbandes" mit Geschäftsstelle Bitterfeld.

   

Das Bild zeigt die Vorbereitung zum Ballonaufstieg in Magdeburg mit den Ballonen "ANHALT", "MAGDEBURG" und "ERFURT" am 29.10.1911.

   

 
 
  Am 7. Dezember 1913 fand auf dem neuen Startplatz, unmittelbar am Gaswerk, die Taufe des zweiten Ballons auf den Namen "ERFURT 2" statt. Die Ballone "ANHALT" und "BITTERFELD" begleiteten den Taufballon bis ins Vogtland.

Der "Erfurter Verein für Luftfahrt e.V.", inzwischen erfolgte eine Namensänderung, führte bis zum Ausbruch des I. Weltkriegs 145 Aufstiege mit verschiedenen Ballonen durch. Dabei konnten die Ballone "ERFURT" 92  und "ERFURT 2" 10 Aufstiege verzeichnen. Die  Ballone aus Thüringen kamen auf:  "ALTENBURG" 54 , "NORDHAUSEN" 120   und  "THÜRINGEN"  85 Aufstiege.

Der letzte Ballonaufstieg erfolgte mit dem Ballon "BITTERFELD" am 21. Juli 1914 ab Bitterfeld. Führer war der Kaufmann H. Wendel-Leidenberg vom Erfurter Verein für Luftfahrt e.V..

Luftschiffe über Erfurt

Als erstes Luftschiff überflog das Militärluftschiff  "M III", unter Führung von Major von Groß,  am 28. Juli 1910 die Stadt Erfurt. Versuche, die DELAG-Luftschiffe "VICTORIA LUISE" und "HANSA" im September 1911 und August/Oktober 1912 in Erfurt landen zu lassen, wurden durch ungünstige Wetterverhältnisse verhindert.

Andere Thüringer Städte hatten besseres Glück mit einer Landung eines DELAG-Luftschiffes, diese waren: Altenburg, Eisenberg, Gera, Gotha, Mühlhausen, Schmölln und Sondershausen.

In der Folgezeit wurde Erfurt ab und an von den Militärluftschiffen Z II - Ersatz, Z III und Z VI, die abwechselnd in Gotha stationiert waren, überflogen. 

 
 
 
  Unerwartet  kam es am  3. April 1914 zu einer  Landung  des  Militärluftschiffes Z II - Ersatz (LZ 9) auf dem Johannesplatz.

Die ersten Flugzeuge landen in Erfurt

Als vierter Überlandflug in der deutschen Fluggeschichte sollte am 25. Februar 1911 der Flug "Gotha - Weimar - Gotha" stattfinden. Der Erfurter Verein für Luftschiffahrt wollte natürlich diese Möglichkeit nutzen, dass die Flieger auch in Erfurt landen. Mit Absprache des Veranstalters, die Flug- und Sportplatz Berlin-Johannisthal G.m.b.H., den Städten Gotha und Weimar und einer Beteiligung von 6.000 Mark, wurde die Stadt Erfurt in diesen Überlandflug aufgenommen. Weimar stellte aber die Auflage, dass erst Weimar angeflogen werden soll bevor es zu einer Landung in Erfurt kommt.

Während Gotha schon am 9. Juli 1910 südlich des kleinen Seebergs eine Luftschiffhalle mit Fluggelände einweihte und Weimar am Südhang des Webichts, an der Straße Weimar - Jena vier Flugzeughallen mit Nebengebäude errichtete, war die Erfurter Stadtverwaltung nicht so rührig gewesen und konnte daher nur den Exerzierplatz auf dem Johannesplatz zur Verfügung stellen. Der Platz hatte eine Größe von 450 x 550 Meter und war im Besitz der hiesigen Militärverwaltung.

Stürmisches Wetter erlaubte erst, dass der Start zum Überlandflug "Gotha - Weimar - Erfurt - Gotha" am 4. März erfolgte. Gabriel Poulain war der erste Flieger, der um 17.52 Uhr die Blumenstadt Erfurt überflog.

Am 6. März konnte die Erfurter Bevölkerung die ersten Flieger in Ihrer Stadt begrüßen. Emil Jeannin landete als erster auf dem Johannisplatz, gefolgt von Gabriel Poulain. Am 7. März landete Robert Thelen, als dritter Flieger des Überlandfluges in Erfurt.

Doch schon vor dieser Flugveranstaltung konnte man Motorgeräusche eines Flugzeugs vom Süden der Stadt Erfurt vernehmen.  Hans James Schwade führte seine ersten Flüge mit einem Farman-Doppeldecker Anfang Juli 1910  auf dem Drosselberg, 5 km südlich der Stadt,  durch. Siehe Flugzeugbau/Otto Schwade & Co.

     
Der Fluglehrer Ernst Schlegel, von der "Herzog Carl Eduard Fliegerschule" Gotha, führte am 25. Juli 1912 die erste Flugpost in Thüringen, auf der Strecke Gotha - Erfurt, durch. 

Nach einer Flugveranstaltung in Weimar, kam der Osnabrücker Flieger Gustav Tweer am 31. Mai 1914  nach Erfurt. Auf dem Johannesplatz zeigte er seine Kunst- und Schauflüge.


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