Flughafen Erfurt
Luftfahrtgeschichte der
Landeshauptstadt
Erfurt des Freistaates
Thüringen

Flughafen Erfurt

Flughafen Erfurt-Bindersleben 1956 - 1990



Nach dem Ende

Die unterschiedlich beschädigten Gebäude und Einrichtungen waren ein begehrtes Objekt, wo man Türen, Fenster, Dielen , Treppen, Wasserrohre, Dachrinnen, Kabel und Brennholz barg. Sogar ganze Dachkonstruktionen wurden von der Bevölkerung nach Hause transportiert. Die Demontage diente den  Eigenbedarf von Baumaterial  vom zerstörten Fliegerhorst zu decken.

In den Nachkriegsjahren wurde das Gelände von den sowjetischen Streitkräften genutzt. Man begann wieder das Gelände auszubauen. Die halbzerstörten Gebäude und Ruinen wurden vollends gesprengt, denn Material zum Aufbau war in den Nachkriegsjahren kaum vorhanden.

Die noch vorhandene Betonpiste wurde ebenfalls gesprengt, da sie sich für die modernen Militärmaschinen mit Düsentriebwerken, wie die MiG-15, als zu kurz erwies. Die Anhöhe wurde um einige Meter abgetragen. Dadurch ergab sich eine Start- und Landebahnlänge von 2000 Meter, die mit Patent-Stahlplatten befestigt wurde. Auf diesem, jetzt sowjetischen Militärflugplatz, war eine sowjetische Fliegereinheit mit Flugzeugen des Typs MiG-15 stationiert.

Der Flughafen Erfurt-Bindersleben

Nach den im Jahre 1954 begonnenen Vorarbeiten zur Schaffung eines Luftverkehrsunternehmen in der DDR wurde am 1. Juli 1955 die  Deutsche Lufthansa  gegründet, die 1963 in die am 18. September 1958 gegründeten INTERFLUG aufging. Die Sowjetunion stellte dem jungen Luftfahrtunternehmen Berater, Besatzung und Fluggerät zur Verfügung. Am 4. Februar 1956 wurde der planmäßige Luftverkehr eröffnet. Mit der Wiederaufnahme des Messeflugverkehrs Berlin - Leipzig 1956 begannen auch die Vorbereitungen für einen zukünftigen Inlandflugverkehr.

Mit Erlaubnis des Oberkommandierenden der in der DDR stationierten sowjetischen Streitkräfte, Marschall der Sowjetunion Gretschko, wurde auch eine Besichtigung des Militärplatzes Erfurt-Bindersleben möglich.

 
 

 

Lageskizze des Flugplatzes

Man erkennt noch die alten Rollwege und die Betonflächen, wo sich die Flugzeughallen des Fliegerhorstes befanden.

Die Deutsche Lufthansa war vertreten durch  den Direktor für Flugbetrieb Herrn Horn und den Kommandanten des Flugplatzes Berlin-Schönefeld Wilhelm Rösner mit seinem sowjetischen Berater Denissow. Die Besichtigung der Anlagen und Gebäude erbrachte die Bestätigung der Eignung  zur Nutzung für den zivilen Luftverkehr. Die Übernahme erfolgte im Herbst 1956. Zum ersten Flughafenleiter wurde Erwin Daßler ernannt.

  Nun galt es die Start- und Landebahn und Rollwege für den Flugbetrieb einsatzbereit zu machen, Funkstationen aufzubauen und das erforderliche Personal auf die zu erwartenden Aufgaben zu qualifizieren. Das Umfeld musste aufgeräumt  und die noch nutzbaren Gebäude renoviert werden.

     
Vor der Übergabe   Nach der Übergabe
     

Siehe Vergleich der Flughafenkarten vom Flughafen Erfurt 1958 -2002

Am 28. Mai 1957 erfolgte ein Testflug nach Erfurt und am 16. Juni 1957 starteten vier Verkehrsmaschinen vom Typ Iljuschin IL-14 in Berlin zu den Flughäfen Barth, Dresden, Erfurt und Leipzig und eröffneten damit den Inlandflugverkehr in der DDR.

     
Nach der Landung Flugleitung 1957 Empfang der Ehrengäste

Der Oberbürgermeister der Stadt Erfurt, Georg Book, und über 3.000 Erfurter begrüßten die Fluggäste des Erstfluges auf dem neuen Flughafen. Erfurt hat wieder einen Verkehrsflughafen. Bis Ende 1959 wurden Flüge nach Berlin, Barth und Dresden angeboten. Mit der AN-2 und dem Lufttaxi Aero-45 konnte man auch nach Karl-Marx-Stadt (jetzt wieder Chemnitz) und Leipzig fliegen.

Flugsport

 Das Blockhaus wurde von der sowjetischen Fliegereinheit nach Art eines Taigahauses erbaut. Es wurde 1960 zerlegt und als Erholungsbau der INTERFLUG in Prerow/Ostsee wieder aufgebaut. Der Holzturm diente der GSSD-Fliegereinheit als Flugleitung.

Geduldeter Gast, waren die Kameraden der Gesellschaft für Sport und Technik, Sektion Segelflug. Noch vor der eigentlichen Inbetriebnahme des Flughafens fand im Mai 1957 der erste Segelflugwettbewerb in Erfurt statt. Während  an den Wochenenden die Erfurter Segelflieger in Erfurt-Nord schulten, wurden längere Lehrgänge in Erfurt-Bindersleben durchgeführt, da hier das Blockhaus für Übernachtungen genutzt werden konnte. Die Segelflugzeuge waren in Zelten und in den verlassenen Splitterboxen, die der sowjetischen Fliegereinheit für ihre Flugzeuge des Typs MiG-15 dienten, untergestellt.

Der erste Flugtag nach der Rekonstruktion des Flughafens:

95.000  Zuschauer sahen die  Vorführungen der  Segelflieger,  Kunstflugpiloten und  Fallschirmspringer zum  Großflugtag am
6. Juni 1964.

  Anschließend fand die internationale Kunstflugmeisterschaft mit Piloten aus Polen, Ungarn, der CSSR und der DDR statt.

  Im Mai 1966 wurde auf dem Flughafen Erfurt-Bindersleben das Bezirksvergleichsfliegen im Segelflug durchgeführt.

Ausweichplatz

Die Stahlplattenbahn erfüllte nicht mehr den hohen Anforderungen. Ausweg war nur der Bau einer neuen Betonpiste und gleichzeitig eine Rekonstruktion des gesamten Flughafens. Einstellung des Flugverkehrs nach Thüringen? Nein! Die sowjetischen Streitkräfte halfen. In der Zeit vom November 1959 bis April 1961 wurde der Flugverkehr auf dem sowjetischen Militärplatz Friedrichswerth auf dem Künkel (wie er zu dieser Zeit genannt wurde, heute Kindel), zwischen Eisenach und Gotha gelegen, durchgeführt.

Ausweichplatz für den Flughafen Erfurt-Bindersleben

Flughafen Eisenach auf dem Künkel

Weiter Informationen über den Flughafen Eisenach vom November 1959 bis April 1961 erhalten Sie hier:  Flughafen Eisenach 1959 - 1961

Heute Verkehrslandeplatz Eisenach-Kindel. Siehe Flugplatz  Eisenach-Kindel

Neubau

     
Der erste Raupenstich Sprengungen der alten Betonflächen Tower und Abfertigung im Rohbau

In dieser Zeit wurde der Flughafen Erfurt rekonstruiert. Es entstand eine neue Start- und Landebahn,  Rollwege mit Befeuerung, eine Abfertigungsfläche, drei Trafostationen, neu gestaltete Außenanlagen sowie ein neues Abfertigungsgebäude mit Flugsicherungsturm.  

Erfurts neuer Flughafen

 
  Nach Abschluss der ersten Ausbaustufe wurde der Flughafen am 24. April 1961 wieder in Betrieb genommen. Als erstes ausländisches Flugzeug nach der Rekonstruktion, landete eine IL-14 der rumänischen Fluggesellschaft TAROM, die Ausstellungsfracht für die Internationale Gartenbauausstellung nach Erfurt brachte.

Als erste Maschine landete am 14. April 1961 diese IL-14 , DM-SAF,  zun Abnahmeflug.

 

1963 erfolgte die Inbetriebnahme  der KGSP-Anlage SP-50, ein Instrumenten-Lande-System aus der Sowjetunion, die das Landeminimum auf 800 m Sicht und 60 m Wolkenuntergrenze herabsetzte. Die Flugleitung und der Wetterdienst konnten 1964 in den neuen Tower umziehen.

Die Abfertigungszahlen seit  1961 konnten sich sehen lassen:

Jahr Passagiere Fracht   (t)
1962 36.100

140

1965 47.600

200

1967 87.200

215

1969 90.100

360

Doch dieser Trend konnte nicht aufrecht gehalten werden. Veränderungen, Reduzierung und Einstellungen von Linien, waren die Ursache.

Erster JET in Erfurt   

 
 

Am 3. Juli 1965 landete das erste
TL-Passagierflugzeug auf dem Flughafen Erfurt, eine Tupolew TU-124 der Regierungsstaffel der DDR mit dem Kennzeichen DM-SDA.


Manöver Oktobersturm


In der Woche vom 18. - 24. Oktober 1965 wurde im Thüringer Raum das Manöver "Oktobersturm" der Vereinten Streitkräfte des Warschauer Vertrages durchgeführt. An diesem Manöver nahmen Truppen aus der CSSR, DDR, Polen  und UdSSR teil.
  
  Der Flughafen Erfurt war in das Kampfgebiet einbezogen. Neben den üblichen Passagiermaschinen, die die Delegationen der Länder des Warschauer Vertrages nach Erfurt brachten, kamen noch die Transportflugzeuge AN-8, AN-10 und AN-12 hinzu, die während der Übung polnische Luftlandetruppen absetzten.

Funkfeuer "RF" Endstation

Mit Bedauern musste man in den Folgejahren feststellen, dass an eine Erweiterung des Flughafens nicht mehr gedacht wurde.  Das Passagieraufkommen pegelte sich zwischen 70.000 und 100.000 ein. Investitionen erfolgten nur auf technischem Gebiet, die der Sicherheit für Passagiere und Fluggerät dienten.

Das Unternehmen INTERFLUG benötigte die bewilligten Gelder für den Ausbau der Flughäfen Berlin-Schönefeld, als Flughafen der Hauptstadt Berlin, dann kamen die Flughäfen Dresden, als Ausweichflughafen der DDR und  Leipzig-Schkeuditz, als Messeflughafen. Für den "Sackflughafen" Erfurt gab es nur noch "Pfennige". Siehe Navigationskarte Raum Erfurt.

Die ungünstige Lage des Flughafens machte sich hauptsächlich für Anflüge aus westlichen Ländern bemerkbar. Flugzeuge  aus Westeuropa mussten zum Beispiel auf folgender Strecke fliegen: Frankfurt a.M., Schweinfurt, Bayreuth, Prag und dann zurück über Dresden, Karl-Marx-Stadt, Erfurt. Nach einem Umweg von 500 km konnte dann in Erfurt gelandet werden. Ein Direktanflug von Hammelburg bzw. Würzburg oder die Benutzung der Berlin-Korridore war nicht erlaubt.

Ausnahmegenehmigung für den Überflug der deutsch-deutschen Grenze hatten nur die Flugzeuge der Regierungsstaffel des Ministeriums für Nationale Verteidigung der Deutschen Demokratischen Republik und der Flugbereitschaft des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) der Bundesrepublik Deutschland für die Durchführung von Flügen mit Delegationen zu den Verhandlungen zwischen Egon Bahr und Michael Kohl ab 1971, für die Flugstrecke Berlin-Schönefeld und Köln. Hier waren die Fluglotsen des Erfurter Towers die  Ansprechpartner für den Streckenabschnitt Würzburg - Erfurt.

Ach ja, und dann gab es noch die unerlaubten Grenzeinflüge, beabsichtigt und unbeabsichtigt.

 
  Trotzdem flogen Flugzeuge aus allen europäischen Ländern, mit Ausnahme Island und Portugal in den Jahren bis 1990 von und nach Erfurt.  Hinzu kamen Flüge  aus Afghanistan, Ägypten, Algerien, Iran, Kanada, Libyen, Mexiko, Uganda, Türkei und Vietnam. 

Erster Transatlantikflug am 14.9.1986 von Erfurt nach Frobisher Bay/Kanada

 

Neben der INTERFLUG wurde der Flughafen Erfurt auch von Geschäftsflugzeugen aus Westeuropa angeflogen.  Hinzu kamen  Passagiermaschinen aus den  renommierten  Fußballstädten, wenn der FC Carl Zeiss Jena im Europapokal spielte.

Den längsten Direktflug nach Erfurt flog eine IL-18 der INTERFLUG, mit einer Flugdauer von 8 Stunden 32 Minuten auf der Strecke Taschkent - Erfurt.

Ausweichlandungen

Höhepunkte waren , wenn die Republik im Nebel und eine Landung nur in Erfurt möglich war. So schickte die INTERFLUG ihre Flugzeuge alle hierher. Acht bis 14 Maschinen standen dann auf dem "Hof". Die Passagiere wurden mit den Erfurter Verkehrsbetrieben oder der Deutschen Reichsbahn, die dann die Zuglänge mit einigen zusätzlichen Waggons verlängerte, nach Leipzig oder Berlin gebracht.

Fluglinien ins Ausland

Charterflug der ungarischen

Linienflüge der INTERFLUG nach Budapest

Am 4. November 1984 landete die

Fluggesellschaft  MALEV mit IL-14

und an das Schwarze Meer ab Erfurt mit IL-18

erste  Linienmaschine  der

 Budapest - Erfurt - Budapest

 

AEROFLOT in Erfurt

Nachdem sich ein reger Charterverkehr zwischen Erfurt und Budapest entwickelte, wurde am 4. Mai 1970 die erste internationale Fluglinie von Erfurt nach Budapest eröffnet. Ihr folgte 1974 Flüge nach Burgas und Varna in Bulgarien und Constanta in Rumänien. 1981 kam als weiterer Zielort Poprad in der Hohen Tatra hinzu. Inzwischen wurde der gesamte Inlandflugverkehr in der DDR aus volkswirtschaftlichen Erwägungen eingestellt.

Auch ausländische Fluggesellschaften eröffneten Linienflüge von und nach Erfurt. 1971 die ungarische Fluggesellschaft MALEV die Strecke Budapest - Erfurt und 1984 die sowjetische Fluggesellschaft AEROFLOT die Strecken Moskau - Erfurt und Leningrad - Erfurt.

Erfurt -international-

FALK AIR    HS-748   1968

KLM   DC-9   1970

AER LINGUS   BAC 1-11   1972

AIR FRANCE   SE-210 "Caravelle"   1978 AER LINGUS   Boeing 737   1979 MINERVE   SE-210 "Caravelle"   1982

Fliegerische Ausbildung der INTERFLUG, NVA und GST

Da der Flughafen Erfurt vom Linien- und Charterflugverkehr nicht so frequentierte, wurde von 1967 bis 1975 die Pilotenausbildung der INTERFLUG mit den Typen IL-14 und AN-2 hier durchgeführt.

     
Iljuschin  IL-14 Antonow  AN-2 Mil  Mi-8

1980 wurde für den Betrieb Bildflug der INTERFLUG mit der Mi-8 das Trainingsprogramm in Erfurt durchgeführt. Es erfolgten Nachtflüge und IFR-Ausbildung.

Für die  Instrumentenflugausbildung der Piloten der Fallschirmsprungschule Oppin der GST und für die Umschulung der Piloten der Transportfliegerstaffel Dresden (TS-24) und Verbindungsfliegerstaffel Strausberg (VS-14) der NVA  auf die Nachfolgemuster AN-26 und L-410, war Erfurt ein willkommener Ausbildungsplatz.

Flugsport

Wochenendschulungen der Fallschirmspringer, die in den Sommermonaten rege genutzt wurden, fanden bis 1974 auf dem Flughafen statt. Auch das Training der Nationalmannschaft wurde zeitweise von Oppin nach Erfurt verlegt.

     

Unter den Fallschirmspringern auch der ehemalige Flughafenleiter Heinz Kramer

Alle Großflugtage der Jahre 1964, 1969 und 1970 zogen über 90.000 Besucher an, die zum Flughafen Erfurt-Bindersleben pilgerten um die sportlichen Leistungen zu bewundern.

     
Aufregende Bilder von der großen Flugschau der GST  im Juli 1981

Zur Flugschau im Juli 1981, der Abschlussveranstaltung der IV. Wehrspartakiade der GST in Erfurt, kamen 200.000 Zuschauer, die das Können der jungen Flieger mit 99 Maschinen bestaunten.

Agrarflug / Waldflug

Die gelben Hummeln auf dem Flughafen

Im Oktober 1975 erfolgte die Grundsteinlegung des Verwaltungsgebäudes und der Werft der Agrarflugstaffel Erfurt auf dem Flughafen. Seitdem waren  15 Agrarflugzeuge vom Typ LET Z-37 „Cmelak“ (Hummel) und  drei Hubschraubern vom Typ  Kamow
Ka-26  ständige Gäste. Mit Beginn der Flugsaison 1989 hatte die Agrarflugstaffel 12  Z-37, 5  PZL-106A/BR und 4  KA-26.

     
Z-37  beim Training Wasserabwurf  über eine Heimatflughafen der Thüringer Agrarflieger Kamow KA-26 für den Einsatz in den
Brandstelle Obstplantagen  Thüringens

In der Hauptflugsaison waren sie auf den Grundflugplätzen der Bezirke Erfurt und Suhl und kamen nur zu Hauptkontrollen in die Werft. Verstärkt wurde die Staffel in den Monaten März bis Juni durch 6  sowjetische Charterflugzeuge vom Typ An-2 und einer
Mi-2.

Mi-8 der HEMUS AIR aus Bulgarien bei der Aufnahme der Kalkbehälter

  1988 wurde der Betriebsteil Waldflug des Betriebes Agrarflug mit dem Standort Erfurt gegründet. Er operierte fast ausschließlich mit Chartermaschinen der Typen Mi-2, Mi-8 und PZL M-18, die aus Bulgarien, Rumänien  und der  Sowjetunion  kamen. Ab August kamen noch Flugzeuge vom Typ PZL M-18, PZL-106 BR und  Z-37 von den Staffeln Erfurt, Potsdam und Rostock des Betriebes Agrarflug der INTERFLUG hinzu. Insgesamt standen über
40 Fluggeräte zur Verfügung, die auf den Arbeitsflugplätzen vom Erzgebirge über den Thüringer Wald bis zum Harz verteilt waren und für die Revitalisierung der Wälder bei der Kalkung und Flüssigdüngung eingesetzt wurden.

An die Post "ausgeliehen"

   
Übergabe der Postbeutel  an den Piloten des Sonderkarte mit Sonderstempel und Vignette
gelben "Postflugzeuges", Heinz Kramer. zum Postsonderflug

Der Leiter der ehemaligen Fliegerschule in Gotha, Ingenieur Ernst Schlegel, der zugleich Fluglehrer für Eindecker war, führte ab
Mai 1912 fast täglich Ausbildungsflüge durch. Nach Vorbild der ersten Postbeförderung mit dem Flugzeug durch Hans Grade, auf der Strecke Bork - Brück und der Postflüge am Rhein und Main, führte Ernst Schlegel am 25. Juli 1912 seinen ersten Postflug von Gotha nach Erfurt durch.
Siehe Luftfahrt 1909 - 1914

Aus diesem Anlass organisierten die Aerophilatelisten des Bezirkes Erfurt, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Post und der INTERFLUG Betrieb Agrarflug, einen Postsonderflug.

Das Jahr 1990

Das Jahr 1990 war das schlechteste Jahr seit bestehen des Flughafens hinsichtlich Passagieraufkommen. Mit 10.404 abgefertigten Passagieren blieb man sogar hinter dem Eröffnungsjahr 1957, wo man ab Juni 15.000 Passagiere beförderte.

Jeder kennt die Gründe. Öffnung der Grenze mit dem Wunsch die andere Hälfte Deutschlands  und die südlichen Länder kennen zu lernen. Mit der Währungsumstellung am 1. Juli waren diese Möglichkeiten rasant gestiegen. Auch die INTERFLUG musste ihr Tarifsystem und Flugnetz umstellen. Folge war, die einzige Fluglinie Erfurt - Budapest, wurde zum 1. Juli 1990 eingestellt. Das „Aus“ für den Flughafen Erfurt stand bevor.

Durch die nun gegebenen günstigen Einflugmöglichkeiten zum Flughafen weckte das Interesse der westdeutschen Sport- und Privatflieger. Geschäftsleute kamen nun des Öfteren mit mittleren und größeren Flugzeugen.  

Am 1. August 1990 wurde nach zehnjähriger Unterbrechung der Inlandflugverkehr auf der Strecke Berlin - Erfurt durch den Betrieb FIF* der INTERFLUG mit einer L-410 wiedereröffnet. *(Namensänderung des Betriebes Bildflug 1985 in FIF - Fernerkundung, Industrie- und Forschungsflug)

 

  Es folgte am 17. September die "noch" internationale Fluglinie München - Nürnberg - Erfurt durch die  westdeutsche Fluggesellschaft Nürnberger Flugdienst Luftverkehrs AG zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik.
   
   

 
  Aufsehen erregte im Monat August 1990 die erste deutsch - deutsche Fahrt eines Luftschiffes auf ihrer 64-Tage-"Kreuzfahrt" über der DDR, die vom Flughafen Erfurt ihren Anfang nahm.


  Seitenanfang