FHanfang
Luftfahrtgeschichte der
Landeshauptstadt
Erfurt des Freistaates
Thüringen

Luftwaffe in Erfurt

Luftstreitkräfte nach 1945



Zeitweilige Nutzung des Flughafens Erfurt durch die Luftstreitkräfte der Garnison Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) und der Nationalen Volksarmee (NVA)

Mit der Übergabe des Landes Thüringen von den amerikanischen Truppen an die sowjetischen Streitkräfte im Juli 1945, wurde auch der ehemalige Fliegerhorst Erfurt-Bindersleben sowjetischer Militärflugplatz bis zur Übergabe 1956 an die Deutsche Lufthansa. Siehe auch Flughafen 1956 - 1990

Danach wurde er nur vereinzelt von sowjetischen Militärflugzeugen und Hubschrauber angeflogen. Hierbei handelte es sich meistens um Sonderflüge aus Sperenberg, Mahlwinkel, Jüterbog und Weimar-Nohra, die hohe Kommandeure für die Standorte Weimar, Gotha und Ohrdruf brachten bzw. abholten.

Folgende Fluggeräte kamen zum Einsatz:

Hubschrauber Flugzeuge
 Mi-1, Mi-2, Mi-4, Mi-8

 JAK-12, AN-2, AN-14, Li-2, IL-14, AN-24, AN-26,
TU-134, TU-154


Der Flughafen als Manövergebiet oder Ausgangspunkt  für militärische Maßnahmen

Während 1965 zwei militärische Maßnahmen von den Streitkräften der GSSD durchgeführt wurden, wurden die folgenden Maßnahmen von den Luftstreitkräften der NVA durchgeführt.

Manöver Oktobersturm

vom 18. - 24. Oktober 1965

Einzigste Maßnahme an dem der Flughafen Erfurt in das Kampfgebiet mit einbezogen wurde. Sowjetische Transportflugzeuge setzten während der Übung polnische Luftlandtruppen hier ab. Zum Einsatz kamen die Antonows AN-8, AN-10 und AN-12.

Insgesamt fanden auf dem Flughafen Erfurt neun militärische Maßnahmen statt. (Siehe Tabelle)

Der Flughafen Erfurt als Manövergebiet oder Ausgangspunkt für militärische Maßnahmen
Nr. Zeitraum Nationalität eingesetzte Typen * Starts gesamt
1   30. - 31. Juli 1965 G S S D
  MiG - 15 UTI
  MiG - 17
32
2   18. - 24. Oktober 1965 G S S D
  AN - 8
  AN - 10
  AN - 12
217
3   08. Februar 1967 N V A
  MiG -15
  MiG -17
17
4   05. - 11. Januar 1970 N V A
  Mi - 4
  Mi - 8
30
5   05. - 06. Februar 1970 N V A
  MiG - 15 UTI
  MiG - 21
109
6   02. - 03. September 1970 N V A   MiG - 21 26
7   11. März 1976 N V A   MiG - 21 21
8   13. Juni 1980 N V A   L - 29 28
9   23. -  24. Mai 1984 N V A   L - 39 25

* nicht dabei die Transport-, Kurier- und Kommandoflugzeuge

Flüge der NVA

Von Seiten der NVA wurde der Flughafen für Kurier-, Schulflüge und zur Betankung von Hubschraubern angeflogen.

Hubschrauber Flugzeuge
SM-1, Mi-1, Mi-2, Mi-4, Mi-8, Mi-9, Mi-24

AN-2, AN-14, Z-43, L-410,  IL-14, AN-26, TU-134

 

Regierungsflüge

Neben den eigentlichen Militärmaschinen wurde/wird der Flughafen Erfurt von der Regierungsstaffel der DDR und der Flugbereitschaft der BRD angeflogen.

DDR : Iljuschin IL-14, Iljuschin IL-18, Tupolev TU-124, Tupolev TU-134, Mil MI-8
DDR 1990 : Tupolev TU-134, Mil MI-8

   
Tupolew TU - 124 Boeing 707

BRD : Boeing 707-320C, Airbus A 310-304, VFW-614, Challenger  CL-601, Let L-410 UVP,
Cougar AS 532 MK II, UH-1D
Ab 2004: Airbus A 310, Challenger CL 601, Cougar AS 532 MK II

Die Funktechnischen Truppen der NVA 

Mit dem Aufbau der Landesverteidigung wurden auch Standorte für die Luftüberwachung auf dem Territorium der DDR gesucht und ausgebaut. Neben den fliegenden Einheiten erfolgte gleichzeitig die Aufstellung funktechnischer Einheiten für die Jägerleitung der Geschwader und zur Luftraumbeobachtung.

Anfangs standen als Technik folgende Radargeräte zur Verfügung:

P-8, P-10, P-12 (Meterwellen-Funkmeßstationen)

P-15 (Dezimeterwellen-Funkmeßstation)

P-25, P-30, (Zentimeterwellen-Funkmeßstationen)

PRW-10, PRW-11 (Höhenfinder)

RL-30 (Funkübertragungsstation der Radarbilder in die Gefechtsstände für die Jägerleitung)

Standorte der Funktechnischen Truppen der DDR und der eingesetzten Technik vom Stand 1989, siehe Link: NVA-FuTT 

Das Funktechnische Bataillon 1 (FuTB-1/FuTB-51)

Das für den südwestlichen Teil der DDR aufgestellte Funktechnische Bataillon 1 (FuTB-1) hatte den Standort Kranichborn bei Sömmerda und war der 1. Luftverteidigungsdivision unterstellt. Die dem FuTB-1 unterstellten Kompanien (FuTK) befanden sich entlang der Staatsgrenze zur Bundesrepublik Deutschland. Diese waren an folgenden Standorten:

Standorte

Standort 1. Bezeichnung alte  Bezeichnung spätere Bezeichnung

 Stab und GS des FuTB-1  Kranichborn/Sömmerda 

FuTB-1 FuTB-1 FuTB - 51
 Funktechnische Kompanie Kranichborn/Sömmerda  FuTK-11 FuTK-268 FuTK-511
 Funktechnische Kompanie  Neustadt/Auerbach FuTK-12 FuTK-269 FuTK-313
 Funktechnische Kompanie  Athenstedt/Halberstadt FuTK-13 FuTK-270 FuTK-613
 Funktechnische Kompanie  Kreuzebra/Worbis FuTK-14 FuTK-271 FuTK-514
 Funktechnische Kompanie  Steinheid/Neuhaus am Rennweg  FuTK-15 FuTK-272 FuTK-512
 Funktechnische Kompanie Breitungen/Bad Salzungen  FuTK-16 FuTK-273 FuTK-513
 Funktechnische Kompanie  Lehesten/Lobenstein - - FuTK-515

Flieger in der Henne-Kaserne

Im Jahre 1964 zog mit dem FuTB-1, Stab und Gefechtsstand, wieder eine Fliegereinheit in die Garnisonstadt Erfurt ein, die von Kranichborn nach Erfurt in das erste Gebäude (von der Stadt aus gesehen) der Henne-Kaserne verlegte. Am 01.03.1970 erfolgte die Verleihung des Ehrennamens "Paul Schäfer" an das FuTB-1. 

Ab 1974 erfolgte die Umstrukturierung der FuTT. Dabei kam es zur Umbenennung des FuTB-1 in FuTB-51. Die Kompanien bekamen ebenfalls neue Bezeichnungen. (Siehe Tabelle). Die FuTK-613 Athenstedt kam zum FuTB-61, die FuTK-313 Neustadt kam zum FuTB-31. Neu aufgebaut wurde die FuTK-515 Lehesten/Lobenstein (1983).

Im Jahre 1977 wurde das FuTB-51 von Erfurt und die FuTK-511 von Kranichborn (bereits 1975) nach Sprötau/Sömmerda in das neue Objekt der 51. Fla-Raketenbrigade verlegt. Das Gelände der FuTK-511 in Kranichborn wurde weiter vom FuTB-51 genutzt.

Die schönste Kaserne des FuTB-1

Erwähnenswert ist, dass im Bereich des FuTB-1, die FuTK-273 Breitungen in der schönsten Kaserne der DDR "residierte", oder gar in ganz Deutschland?

Das alte Pleßhaus der Pleßturm der Pleßturm nach der Abholzung fertig zum Ausgang
       

Jagdhaus Pleß (Vorderseite)

 ... und den Pleßturm, vor und nach der  Abholzung, Sammeln zum Ausgang (Rückseite)
   in der technischen Zone,  gab es noch dazu.  
  1963 abgebaut.  

Zur ersten Technik in der technischen Zone zählten die Dezimeterwellen-Radarstationen P-15 A, P-15 S, die Zentimeterwellen-Radarstation P-25 und der Höhenfinder PRW-10.


der Keller ist geblieben und ist nun Heulager für die Wildfütterung
der neue Pleßturm hinter dem alten Turmsockel

die Grundmauern des alten Pleßhauses Der Neue "Seeblick"  Breitungen/Werra
(ehemalige Rückseite)

Nach fünf Jahren, im Herbst 1966, wurde das neu errichtete Kompaniegebäude bezogen. Das freigezogene Jagdhaus wurde abgebaut, da es sich im militärischen Sperrgebiet befand und als „Seeblick“ in Breitungen wieder aufgebaut. Dabei wurde das gesamte Gebäude gedreht. Auch der Pleß hat seit 1999 wieder einen  Aussichtsturm, wenn auch etwas kleiner. 

Eingang zur Kompamie
Kompaniegebäude
der  Klubraum
der Turmsockel vom alten Turm
Die Wache Das ehemalige Kompaniegebäude Der Klubraum Der alte Turmsockel

Noch einmal öffnete sich das Tor zur ehemaligen Funktechnischen Kompanie 513 für die Reservisten a. D. der ersten Stunde. Am 27. August 2005 trafen sich die älteren mit dem 1. Kompaniechef und die jüngeren ehemaligen Pleßsoldaten, die ihre Erlebnisse vom Pleß austauschten.

Erinnerung an den Aufbau der Funktechnischen Kompanie in Breitungen


 
Das ehemalige Kompaniegebäude auf dem Pleß Erster Kompaniechef, der die FuTK aufbaute Der erste und letzte Kompaniechef
mit Hauptfeldwebel, der sich für
das Wohl der Gäste kümmerte.
Kompaniechef mit dem ehemaligen Bataillonskommandeur
       
 Kompaniechefs vom Pleß  Kompaniechefs im Gespräch mit dem ehemaligen Stabschef vom Bataillon Man traf sich auf der Position, wo einst die Funkmeßstation P-15 stand. Es gab viel zu erzählen
Der Veranstalter des Pleßlaufs übergab den Ehemaligen, für die vielen Pleßbesteigungen, die Laufmedaille. Medaille zum Pleßlauf Bewirtschaftet und gepflegt wird der Pleß vom Rhönclub. Wieder stehen Antennen auf dem Pleß, montiert auf dem Aussichtsturm.

 


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